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Sternwarte Uitikon

Sternwarte
Uitikon

Über die Sternwarte

Die Sternwarte Uitikon wurde 1979 in Betrieb genommen und wird seitdem rege benutzt um Besuchern wie Ihnen den Sternenhimmel näher zu bringen. Die Hauptinstrumente im Kuppelraum sind ein Refraktor (Objektivdurchmesser 150mm, Brennweite 1500mm) und ein Reflektor (Hauptspiegeldurchmesser 300mm, Brennweite 1500mm) mit denen sowohl Planeten und Sterne als auch ferne Nebel und Galaxien bestaunt werden können. Im unteren Stock der Sternwarte befindet sich ein Sonnenlabor in dem die Spektrallinien der Sonne sowie die Sonne im Hα Licht betrachtet werden können.



Die Entstehung - erste Konzepte

Von Hans Bauman

Alles begann, als Hans Baumann (in Bern aufgewachsen) im Jahre 1963 anlässlich der Generalversammlung der Schweizerischen Astronomischen Gesellschaft (SAG) Kontakt zu zwei erfahrenen Demonstratoren der Sternwarte Urania fand. In 1976 fand eine erste Vorbesprechung mit dem damaligen Gemeindepräsidenten Herrn Erich Vogelsanger statt, welcher zum Gelingen dieses Projekts wesentlich beigetragen hat. Die Bedeutung der Sternwarte als Bildungsstätte für die Schule hat schliesslich den Durchbruch gebracht. Bevor gebaut wurde, wurde ein Miniaturmodell (Massstab 1:10) abgefertigt. Dann im September 1979 wurde die Sternwarte vollendet, worauf sie ein paar Tage später Eröffnet wurde.


Baugeschichte im Detail

Von Arnold von Rotz

In einer Sitzung vom 29. November 1976 nahm der Gemeinderat von Uitikon die Schenkung von Hans Baumann über das gesamte astronomische Instrumentarium an. Im März 1977 wurde die Erstellung einer Sternwarte auf der Allmend beschlossen und bei der Gemeindeversammlung ein Kredit von CHF 45'000 beantragt. An der Versammlung vom Juni 1977 gab es einige eher fragwürdige Bedenken gegen das Projekt; so z.B. der Umweltschutz, Besucherzahlen, Parkplätze oder der Nachtlärm. Die Gemeindeversammlung wies jedoch eine weitere, genauere Standortsprüfung zurück. Schliesslich wurde der Kredit bewilligt - es gab nur wenige Gegenstimmen.

Das Bauen einer Sternwarte gehört nicht in das gängige Repertoire eines Architekten, da verschiedene Besonderheiten (wie Schutz vor Erschütterungen) berücksichtigt werden müssen. Über Form und Grösse der Sternwarte hatte sich Hans Baumann schon vor der Erteilung des Architekturauftrages durch den Gemeinderat an Walter Vogelsanger (dipl. Architekt ETH) Gedanken gemacht und diese auch detailliert zu Papier gebracht. Sie konnten von Architekten praktisch unverändert übernommen werden. Am 15 August 1977 wurde das Bauvorhaben bewilligt.

Als erster Entwurf war ein achteckiger Grundriss vorgesehen. Es zeigte sich aber, dass ein sechzehneckiger Grundriss verschiedene Vorteile bringt - vor allem in Bezug auf die drehbare Kuppel.
Einige Fakten:

  • Das Sternwartengebäude hat einen Aussendurchmesser von 5.32m
  • Die Gebäudehöhe beträgt 6,80m
  • Über dem Terrain besteht die Fassade aus 18cm starkem Backsteinmauerwerk
  • Als Unterlage für die Laufschiene der Kuppel musste ein 30cm breiter Betonkranz von 5.40m Aussendurchmesser erstellt werden.
  • Das tragende Element für das Instrument besteht aus einem armierten Betonfundament von 2.00/2.00/1.00m und einem aufgesetzten Schleuderbetonrohr mit 80cm Nennweite, das mit Schwingungsdämpfendem Sand gefüllt ist.
  • Der Antrieb für die Kuppel läuft über 220-Volt-Motoren, die Instrumente werden mit 12-Volt-Motoren angetrieben.
  • Im Sonnenlabor unterhalb der Sternwarte musste eine schwache Elektroheizung eingebaut werden, damit eventuell auftretende zu hohe relative Luftfeuchtigkeiten, welche die Instrumente beschädigen können, vermieden werden.


Der Bau

Von Arnold von Rotz

Oberstes Gebot beim Bau einer Sternwarte ist die Erschütterungsfreiheit. Denn: Erschütterungen können bereits durch Schritte von Personen entstehen, und die Beobachtungsqualität stören. Für Astronomen stellt die Sekundengenaue Ausrichtung des Teleskops auf den geographischen Nordpol (Polarstern, nicht magnetischer) kein Problem dar. Hingegen wird der Baumeister dadurch gefordert. Deshalb wurde die Foto- und Vermessungs-AG der ehemaligen Swissair beauftragt. Die Nord-Süd-Achse wurde mit einer Genauigkeit drei Bogenminuten vermessen. Im April 1978 wurde mit dem Aushub begonnen. Über die Beschaffenheit des Baugrundes war wenig bekannt. Man brauchte einen sicheren, stabilen Baugrund, in welchen das Fundament versenkt wurde. Beim Ausheben der Baugrube stiess man erst in einer Tiefe von über zwei Metern auf gewachsenen Baugrund. Das Fundament für das Instrument musste um etwa 1.50m tiefer abgeteuft werden. Dadurch entstand ein Hohlraum, in welchen man das Sonnenlabor hineinbaute. Wegen diesen Beschwernissen (vor allem auch durch das schlechte Wetter verursacht) fielen Mehrkosten von CHF 66'000 an. Die Planung und Leitung der Innenausbau- und Fertigstellungsarbeiten wurden dem Architekten Arnold von Rotz übertragen, welcher bereits beim Bau anderer Sternwarten mitgeholfen hatte. Die Beschaffung der Optik (Objektiv, Planspiegel, Prismen, Spektralgitter, Hα-Filter und optische Bank) für das Sonnenlabor wurde von Hans Baumann finanziert.


Das Sonnenlabor

Von Andreas Inderbitzin

Die Sternwarte ist zweigeteilt. Im unteren Stock, durch eine Treppe erschlossen, befindet sich das Sonnenlabor. Das Sonnenlicht wird mittels eines Sonnenspiegels (Heliostat) vom Kuppelraum (oberer Stock) ins Sonnenlabor gespiegelt. Dieser Spiegel ist so gelagert und an einen Motor gekoppelt, dass die Drehung der Erde ausgeglichen wird und das Sonnenlicht immer am selben Ort auf der optischen Band im Labor bleibt. Nun lassen sich verschiedene Experimente machen.

  • Zum einen, kann das Sonnenlicht direkt auf eine Leinwand projiziert werden. Man sieht die Sonne im Weisslicht und kann Sonnenflecken beobachten, welche einem 11 Jahreszyklus unterliegen.
  • Weiter kann man das Licht durch einen Hα-Filter laufen lassen. Die Hα Linie im Spektrum des Sonnenlichts ist eine charakteristische Spektrallinie des Wasserstoffatoms. Die Sonne sieht nun rot aus, und man kann zum Beispiel Protuberanzen (= Materieauswürfe) beobachten.
  • Als drittes kann man das Licht auf ein Beugungsgitter projizieren. Dadurch lassen sich die schönen Spektrallinien des Sonnenlichtes beobachten.

Optische Instrumente im Sonnenlabor:

  1. Optische Bank
  2. Planspiegel (Durchmesser 150mm zur zweiten Auslenkung des Sonnenbildes
  3. E-Objektiv zur Fokussierung des Sonnenbildes, Durchmesser 150mm, Brennweite 2400mm
  4. Planspiegel zur dritten und vierten Ablenkung des Sonnenbildes, Durchmesser 110mm
  5. Hα Day Star-Filter, Halbwertsbreite 0.7 Angström, Operationstemperatur 50C
  6. Beugungsgitter mit 600 Linien pro mm zur Projektion des sichtbaren Sonnenspektrums
  7. Okular zur direkten visuellen Beobachtung des sichtbaren Emissionsspektrums der Sonne
  8. Umschaltung zur Fernbedienung der Heliostat-Nachführung



Der Kuppelraum

Von Andreas Inderbitzin

Die Sternwarte ist zweigeteilt. Im oberen Teil (dem Kupperraum) befinden sich die Instrumente zur Beobachtung des Nachthimmels. Zum einen ist dies ein Refraktor (Typ Fraunhofer) mit einem Durchmesser von 150mm und einer Brennweite von 1500mm, zum anderen ein Reflektor (Newton-Cassegrain) mit Durchmesser von 300mm und Brennweite von 7000mm. Der Reflektor ist das Hauptgerät zum beobachten der Himmelskörper. Der Refraktor wird als Sucher benutzt um das Objekt in das Sichtfeld des Hauptteleskops zu bringen oder um grössere Objekte (wie die Pleiaden oder den Double Cluster im Perseus) anzuschauen.

Optische Instrumente im Kuppelraum:

  1. Refraktor (Typ Fraunhofer), Objektivdurchmesser 150mm, Brennweite 1500mm
  2. Reflektor (Newton-Cassegrain), Hauptspiegeldurchmesser 300mm, Brennweite System Newton 1500mm, Brennweite System Cassegrain 7000mm
  3. Schmidt-Kamera, Korrektionsplattedurchmesser 200mm, Brennweite 300mm
  4. Heliostat Typ Fraunhofer, Planspiegeldurchmesser 250mm (durch F. verdeckt)
  5. Deutsche Montierung (die Polarachse/Stundenachse steht räumlich parallel zur Rotationsachse der Erde und zeigt mit ihrem oberen Ende in Richtung des Polarsterns), Gesamtgewicht etwa 870 kg
  6. Massiv konstruierte Instrumentensäule
  7. Nachführmotor für die Stundenachse (fernbedienbar), zum ausgleichen der Erdrotation


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